Europa

Málaga: Mit Marmor verfliest

Andalusien. Eigentlich unglaublich: Fast alle Straßen und Gassen der Altstadt von Málaga sind mit polierten Marmorfliesen und -platten ausgelegt. Nachts spiegeln sich darin die Gassenlaternen, am Tag die Sonnenstrahlen. Und die Sonne scheint in der schönsten Stadt an der Costa del Sol immerhin an 300 Tagen im Jahr.

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Spiegelglatt mit Marmor ausgelegt: Málagas Prachtstraße Marqués de Larios

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Typisch in Málaga: Verglaste Balkone

Málaga quietscht. So schön der Marmor ist, er ist auch laut. Turnschuhe, Auto- und Fahrradreifen quietschen extrem darauf. Selbst ein Blinder weiß bei dem typischen Málaga-Ton sofort in welcher Stadt er ist. Ansonsten ist Málaga berühmt für Jugendstilhäuser, verglaste Balkone, Rosinen, seinen süßen Dessertwein Vino de Málaga und seinen größten Sohn Pablo Picasso. Das ihm gewidmete Museum ist schlicht genial; das neue, am 29. März 2015 eröffnete, Museum Centre Pompidou Málaga dagegen eine leichte Enttäuschung.

Aber schauen wir uns Málaga in Ruhe an. Fast jeder, der Andalusien besucht und mit dem Flugzeug anreist, wird in Málaga ankommen und abfliegen. Ab Wien geht’s übrigens recht günstig mit der Airline Niki. Aktuelle Preise unter www.flyniki.com

Málaga in 12 Stunden. Wer knapp in der Zeit ist, dem reicht auch ein Tag, um das Interessanteste zu sehen. Hier mein Vorschlag für eine Málaga-Sighseeing-Tour in 12 Stunden:

09:00 Uhr Besuch der Markthalle in der Calle Antarazanas. Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst, Oliven, Käse, Würste, Datteln – hier kauft Málaga ein. Ein buntes Treiben in einer noch dazu sehr schönen Halle aus Gusseisen. Das hufeisenförmige Haupteingangstor aus Marmor stammt noch aus der Nasridenzeit.

10:00 Uhr Frühstück auf andalusisch – mit Café con leche (Kaffee mit Milch) und Churros (frisch in Olivenöl frittierte Teigschlangen). Das machen wir im urigsten Café der Stadt, in der Casa Aranda, gleich hinter der Markthalle in der Calle Herrería del Rey 3. Zu den Churros bestellen wir noch Chocolate, die heiß und in einer Kaffeetasse serviert wird und in die die Churros getunkt werden. Macht zusammen 3 bis 4 Euro und mindestens 600 Kalorien.

11:00 Uhr Picasso-Museum. Das liegt im Herzen der Altstadt in der Calle San Augustin 8, zehn Minuten von der Casa Aranda entfernt. Am Weg dorthin kommt man auch gleich bei der schönen Kathedrale vorbei, die – und das habe ich noch bei keiner Kathedrale gesehen – Fenster wie ein Palazzo mit Balkonen aus Schmiedeeisen hat. Das MPM „Museo Picasso de Málaga“ ist im altehrwürdigen Palacio de Buenavista aus dem 16. Jahrhundert untergebracht. Allein das ist schon eine Augenweide, aber viel mehr noch das Museum. Es ist schlichtweg ein Hammer und wirklich besonders. Es zeigt Picassos privaten Bilderschatz, darunter Gemälde seiner Frauen, Skulpturen und Skizzen. Da lernt man Picasso auch anders kennen. Die Ausstellung ist perfekt arrangiert mit sehr guten Erklärungen via Audioguide. Zwei Stunden vergehen hier wie im Flug. Ticket: 8 €.

13:00 Uhr Café Carajillo am Hafen. Fünf Minuten – und wir sind vom Picasso-Museum auch schon im Hafen, der perfekte Ort für einen besonderen Kaffee mit Meerblick. Die Maurenburg Alcazaba haben wir am Weg hierher links liegen gelassen, dafür war keine Zeit. Mit der Alhambra (siehe meine Story) kann sie ja sowieso nicht mithalten. Ein Carajillo ist ein Kaffee mit Kognak (das haben sich die Spanier von den Kubanern abgeschaut) und der neu gestaltete Hafen, wo sich auch das neue Museum Centre Pompidou befindet, ist das moderne Wahrzeichen Málagas – eine Erholungs- und Flanierzone mit Palmenhainen, Restaurants, Glaspavillons und der luftig überdachten weißen Promenade Paseo de la Pérgola. Das gesamte Areal der neuen Waterfront nennt sich El Palmeral de la Sorpresas, (Palmengarten der Überraschungen), ist architektonisch gelungen und von der EU gesponsert.

14:00 Uhr Gegrillte Sardinen bei den Fischerhütten am Strand. Das muss sein! Einfach herrlich und noch dazu günstig. Östlich des Hafens beginnen die Stadtstrände Málagas. Ein Promenadenweg zieht sich mehrere Kilometer den Strand entlang. Spannend wird es nach zirka vier Kilometern, an der Playa de la Acacias, dem alten Fischerviertel Pedregalejo. Dort sind Dutzende einfache Fischrestaurants, welche die bei den Andalusiern so beliebten Espetos de Sardinas (Sardinen-Spieße) und alle möglichen anderen Fische am Holzkohlenfeuer grillen. Frisch, fantastisch und super günstig. Für einen Vorspeisenteller Sardinen, eine Dorada, ein Viertel Wein und Wasser habe ich 15 € bezahlt. Um Zeit zu sparen, fahren wir mit dem Bus Nr.11 zur Playa de la Acacia, ab der Station Paseo del Parque gleich hinterm Hafen.

16:00 Uhr Verdauungsspaziergang entlang der Strandpromenade. Zurück zum Hafen spazieren wir ein Stück die Promenade entlang mit Blick auf Málagas Altstadt, die letzten zwei Kilometer fahren wir wieder mit dem Bus.

18:00 Uhr Museum Centre Pompidou. Die erste Auslands-Filiale des legendären Museums in Paris wurde am 29. März 2015 in Málaga eröffnet. Das weckt natürlich das Interesse. Leider muss ich sagen, es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Es zeigt ein Sammelsurium moderner Kunst des 20. Und 21. Jahrhunderts. Auch Österreichs Aktionskünstlerin Valie Export ist vertreten. Aber es ist nichts Herausragendes dabei. Offensichtlich hat man die Abstellkammer im Pompidou Paris geleert.

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20:00 Uhr Tapa-Hopping im Zentrum. Nach der Kunst ist wieder Kulinarik am Zug. Zeit zum Bar-Hopping mit ein paar Tapas. Beste Zone dafür ist die Calle Granada mit der meiner Meinung nach besten Bar Casa Lola. Übrigens ein Tipp von Hubertus von Hohenlohe, mit dem ich vor drei Jahren schon einmal hier war. (siehe meine Reportage)

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Wohl eine der besten Tapa-Bars in Málaga: Casa Lola in der Calle Granada


Café, Chocolate und Churros

Meine Fotogalerie Málaga


Hinweis: Diese Reise wurde von Raiffeisen Reisen unterstützt. Raiffeisen Reisen bietet  spezielle Andalusien-Rundfahrten. 6 Tage mit Flug und Halbpension in 4*-Hotels und vielem mehr ab 799 €.


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