Chinas Seidenstraße

Teil 1: Schon vor mehr als 2000 Jahren florierte der Handel zwischen China und Rom.  Heute blüht die alte Handelsroute wieder auf – als Traumstraße für Touristen

von Karl-Heinz Jeller

Fotos Seidenstraße

ChinaEs riecht nach Hammelfleisch und Kreuzkümmel, süßsauren Suppen und Jasmin. In großen Eisentöpfen kochen Nudeln. Daneben werden leuchtend bunte Stoffe verkauft, Geschirr, Gewürze, Möbel. Der Basar von Turfan ist Gasthaus und Supermarkt.
Nicht viel anders wird es vor tausend oder gar zweitausend Jahren zugegangen sein, als Turfan eine der wichtigsten Oasenstädte auf der Seidenstraße war.
Hier rasteten die Karawanen-Händler, kauften und verkauften Waren auf ihrem Weg von Xian (der Hauptstadt des alten China), durch die erbarmungslose Wüste Gobi und über die kalten Schneepässe im Pamir- und Karakorumgebirge nach Persien, Samarkand, Palmyra und Byzanz.
Das wichtigste Handelsgut war Seide. Die dünnen, edlen Stoffe waren den alten Römern mehr wert als Gold.
Heute braucht der Reisende auf der Seidenstraße in China etwas Fantasie, will er sich das Leben von damals vorstellen. Denn gebaut wurde in den Oasenstädten nicht mit Stein, sondern mit Holz und Lehm. Materialien, die nicht Jahrtausende überstehen. Dennoch gibt es zwischen Xian, dem Beginn der Seidenstraße, und Turfan, dem letzten westlichen Vorposten des alten chinesischen Reiches, noch erstaunlich viel zu sehen.

SeidenstraßeEntdeckungen. Vieles wurde erst im vergangenen Jahrhundert entdeckt und viel viel mehr harrt wohl noch der Entdeckung. 1974 fanden vier Bauern 45 Kilometer außerhalb von Xian die legendäre Terracotta-Armee. 7000 lebensgroße Soldaten aus Ton, die das Grab des ersten Kaisers von China bewachen.
Das Mausoleum selbst haben die Archäologen noch gar nicht geöffnet, weil sie fürchten, dass die heutigen Techniken der Konservierung nicht ausreichen, um das Gefundene für die Nachwelt zu erhalten.
Bei Jiayuguan, am Südrand der Wüste Gobi, stehen noch die Überreste vom Ende der Großen Mauer und ein monumentales Fort. Hier waren vor 2000 Jahren bis zu 30.000 Soldaten stationiert, um die Karawanen zu schützen. In der Oase Turfan sieht man noch Reste der etwa 2000 Jahre alten aus Lehm gebauten Festungsstadt Jahoe und 40 Kilometer entfernt die Ruinen der ebenso alten Stadt Gaochang. Beide wurden von den Mongolen zerstört.
Und 25 Kilometer südöstlich der Oasenstadt Dunhuang – der als Handelstation gegründeten, ältesten Stadt an der Seidenstraße – fand ein Mönch 1899 in einer der tausend Buddha-Grotten von Mogao (Bild oben) eine Bibliothek mit 50.000 Dokumenten, Kunstwerken und Kultfiguren aus der Zeit zwischen dem 4. und 10. Jahrhundert nach Christus. Vor tausend Jahren hatten sie die Mönche eingemauert, um sie vor den Moslems zu retten. Geplündert wurde der Kunstschatz letztlich von den Europäern. Die wertvollsten Stücke stehen heute in Museen in London und Paris ausgestellt.
Der Fund beflügelte jedenfalls die Seidenstraßen-Forschung. 492 Grotten blieben erhalten, 30 können besichtigt werden. Sie geben einen einzigartigen Einblick in das einstige Leben an der Seidenstraße. Viele Malereien zeigen Szenen aus dem Alltag: Händler, Bauern, das Leben an den Königshöfen.
Heute weiß man, dass es schon 200 Jahre vor Christus einen regen Handel zwischen China, Mittelasien und Europa gab. Zwischen Xian und Dunhuang, so vermuten Forscher, existierte nur eine Route. Ab Dunhuang verzweigten sich die Wege zu einem Netzwerk, führten bis zum Baikalsee in Sibirien, nach Indien und über mehrere Karakorumpässe nach Persien.
Von dort gab es wieder eine Hauptroute via Bagdad, Damaskus und Ankara nach Istanbul und ans Mittelmeer.
Den Begriff Seidenstraße prägte erst vor 140 Jahren der deutsche Geologe und Chinaforscher Ferdinand Freiherr von Richthofen

ChinaIslam legt lahm. Ab dem 12. Jahrhundert kam der Handel durch den Siegeszug des Islam zum erliegen. Chinas Kaisern gelang es nicht mehr, die Route dauerhaft zu sichern. Eine Wirtschaftskrise war die Folge. Heute erlebt die Seidenstraße durch den Tourismus eine neue Blüte. Am bequemsten bereist man den chinesischen Teil per Bahn. Der Zug fährt fast exakt genau auf der damaligen Handelsroute, rollt durch Löss-, Wüsten- und Gebirgslandschaften – von Xian im Herzen Chinas durch die Wüste Gobi bis zur Taklamakan-Wüste im heute noch wilden, teils moslemischen Westen des gelben Reiches. 2425 Kilometer Exotik entlang des einst wichtigsten Handelsweges der Welt.


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Teil 2: Endstation Gobi

Im Komfortzug auf der alten Handelsroute von Xian in die Oase Turfan

von Karl-Heinz Jeller

Kitsch dominiert. Gelbe, grüne und purpurrote Stoffbezüge im Abteil, weiße Spitzendeckchen auf Tischen und Rückenlehnen, Blümchen und rosarote Stoffservietten: Die Liebe der Chinesen zu zartsüßem Kitsch dominiert den Seidenstraßen-Express.
Sonst ist der Zug topmodern und blitzsauber – hochpoliertes Nirosta im Wasch- und Duschraum, blütenweiße Tischdecken im Speisewagon, kein Flankerl Staub in den klimatisierten Abteilen. Wär‘ da nicht der zarte Kitsch, es wär‘ schon fast steril.
Pünktlich um 8 Uhr früh rollt der Seidenstraßen-Express aus dem Bahnhof von Xian. Terracotta-Armee und Wildganspagode liegen hinter uns. Vor uns 2425 Kilometer bis in die Oasenstadt Turfan, dem westlichsten Außenposten der Seidenstraße auf dem Boden des alten China. Eine knappe Woche mit Besichtigungsstopps, drei Nächte und ein knapper Tag im Zug.

ChinaLanges Leben. „Nihao“ (Guten Tag) grüßt die Zugbegleiterin im goldbestickten chinesischen Kostüm und reicht uns eine Tasse grünen Tee. Der Zug folgt fast exakt dem Weg der alten Seidenstraße – entlang des ockerfarbenen Wei-Flusses. Reisfelder und Dörfer ziehen vorbei. Das fruchtbare Wei-Tal zwischen Xian und Lanzhou war die Wiege Chinas.
Erster Stopp: Tianshui. Grotten voller Buddha-Figuren zeugen hier vom sanften Marsch indischer Mönche nach China.
Auf halbem Weg nach Turfan liegt Jiayuguan. Hier endet die Große Mauer. Ab da begann für die Karawanen das Zittern und Bangen vor Überfällen.
Die Gegend ist karg. Sanddünen, Steinwüste, nur noch selten ein Feld. Drei Wochen brauchten die Händler einst für die 700 Kilometer in die gesicherte Oasenstadt Dunhuang zwischen der Gobi und Taklamakan-Wüste.

Singende Dünen. Auch für Seidenstraßen-Touristen ist Dunhuang heute ein wichtiges Etappenziel. In der recht urigen und wegen des Seidenstraßenhandels einst achtreichsten Stadt Asiens tragen die Männer noch das blaue Mao-Kapperl. Das gibt’s sonst kaum noch in China.
Vor den Toren der Stadt türmen sich 100 Meter hohe Dünen, zwischen denen ein Kloster und ein mondsichelförmiger kleiner See liegen. Die „Singenden Dünen“, sind eine Art Öko-Vergnügungspark für Inlandtouristen. Die Chinesen nennen sie so blumig, weil sie pfeifen und heulen wenn der Wind durch sie fegt. Hier kann man Kamelreiten und auf Holzbrettern die steilen Sandhänge hinabrutschen – die Chinesen tun’s mit Gejohle.

ChinaRosinen-Weltstadt. Am sechsten Tag rollt der Seidenstraßen-Express unters Meer – ins 150 Meter unter dem Nullpunkt liegende Turfan-Becken. Die Oasenstadt Turfan ist bis heute eine Hochburg der uigurischen Minderheit in China und die „Welthauptstadt“ der Rosinen. Angeblich gibt es um die 200 Sorten – große, kleine, gelbe, grüne, braune, schwarze, süße, harzige. Egal welche man probiert, sie schmecken köstlich.
Und spätestens am Markt von Turfan fühlt man sich um Hunderte Jahre zurückversetzt. Da wird im Freien gekocht und gehandelt wie zu Zeiten Marco Polos.
Und wie zu Zeiten der Han-Dynastie scheint China hier zu enden. In Turfan mischen sich wie einst die Völker des Seidenstraßenhandels – Uiguren, Kasachen, Tartaren, Mongolen, Kirgisen. Chinesen sind trotz vehementer Zuwanderungspolitik in der Minderzahl.

1 replies »

  1. Sehr geehrte Freundin und Freunde:
    Herzlich willkommen auf die Seidenstraße und nach Tibet in China! Wir sind Tianshui Peace International Tours Co.,Ltd,China und haben 20 Jahre Erfahrungen zur Chinareisenveranstaltung für Seidenstraße und Tibet. Unsere neugabaute Webseite ist http://www.silkroadtours.cn, in der es nur reichliche wertvolle Reiseangebote über Seidenstraße und Tibet in Nordwestchina gibt. Ich hoffe sehr,daß unsere Webseite Ihnen nützen können und wir uns auch mit ihnen in Verbindung setzen.Meine Heimat Tianshui ist eine ganz schöne Kulturhistorische Stadt,400 km westlich von Xi’an.Ich möchte Sie einladen,meine Heimat zu besuchen.Ich werde Sie begleiten,die weltberühnte Maijishan-Grotten und Fuxi-Ahnentempel so wie andere Schönes zu besichtigen.

    Mit freundlichen Grüßen
    von Zhou Xingfa

    Tianshui Peace International
    Tours Co.,Ltd, China
    E-mail:silkroadtours@yahoo.cn
    Telefon : 0086 -938 – 2738547
    Telefax : 0086 -938 – 2721948
    Handys : 0086 -13909385131

    Ihre Speziale Chinareisen für Seidenstraße und Tibet!

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