Europa

Lange Nächte in Sevilla

Wenn man anderswo ins Bett geht, macht man sich in Sevilla fertig zum Ausgehen. Ab 22:00 Uhr beginnt der Bummel von Tapa-Bar zu Tapa-Bar. Da braucht es Durchhaltevermögen. Tagsüber will man ja auch noch was sehen von der Stadt, die wohl jeden begeistert. 

Die meisten Bars liegen im Gassenlabyrinth des malerischen Stadtviertels Barrio Santa Cruz gleich hinter der Kathedrale. Einfach durchschlendern. Und machen Sie es wie die Einheimischen, bleiben Sie nicht zu lange in einer Bar hängen, sondern ziehen Sie weiter. Vorzugsweise sitzt oder steht man im Freien. Aber es lohnt sich meist auch, einen Blick in die Bars zu werfen. In manchen hängen Schinkenkeulen über der Theke, manche sind dekoriert mit Stierköpfen und die Wände sind vollgepflastert mit Bildern von Stierkampf- oder Flamencomotiven, wie zum Beispiel in der Bar Manolete in der Calle Alemanes 7. Manolete war ein berühmter Stierkämpfer.

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Auch Flamenco macht die Nächte in Sevilla zum heißen Erlebnis. In einigen Bars treten irgendwann zu später/früher Stunde Flamencotänzer auf. So ganz genau weiß man nie wann oder wo. Da gehört ein bisschen Glück dazu. Eine halbwegs verlässliche Adresse ist die Taverne Casa Anselma im Stadtteil Triana in der Calle Pages del Corro, 49 unweit der Isabel-Brücke. Da ist meist was los. Es gibt aber auch Bars und kleine Theater, die gegen Eintrittspreis Flamenco-Shows zeigen. Am besten im Hotel nach Adressen in der Umgebung fragen. Wenn man Flamenco auf Höchstniveau erleben will, geht man ins Museo del Baile Flamenco in der Calle Manuel Rojas Marcos 3. Zwei- bis dreimal täglich gibt es da einstündige Vorführungen namhafter Künstler und Musiker, meist um 19:00 und 20:45 Uhr. Preis: 20 €. Mir hat die Show ausgesprochen gut gefallen. Patin des Museums ist übrigens die in Spanien gefeierte Flamenco-Tänzerin Cristina Hoyos, die durch die Filme von Carlos Saura weltberühmt wurde.

Auch tagsüber vermag Sevilla zu verzaubern. Es kann zwar nicht mit dem maurischen Erbe von Granada oder Cordoba mithalten, aber an prächtigen Sehenswürdigkeiten mangelt es in der Stadt am Guadalquivir nicht. Das Flair im Gassenlabyrinth der Altstadt ist sowieso unvergleichlich und macht Sevilla für mich zur spannendsten Stadt Spaniens. Da versinkt man in einer Zauberwelt.


Was muss man in Sevilla gesehen haben?

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Kathedrale Santa Maria de la Sede

Kathedrale Santa Maria de la Sede. Sie ist eine Pracht und die drittgrößte der Welt nach dem St. Petersdom in Rom und der St. Pauls Cathedral in London.

Königspalast Real Alcázar. Ein Schmuckstück aus Mudjédar-Innenhöfen, Sälen und arabischen Gärten.

Barrio de Santa Cruz. Das malerischste Viertel von Sevilla mit stimmungsvollen Plätzen und Gassen.

Casa de Pilatos. Schönster Stadtpalast neben dem Alcázar.

Plaza de Toros de la Maestranza. Die berühmte Stierkampfarena von Sevilla. Führungen um 7 €.

Plaza Espana. Riesiger, halbkreisförmiger Bau, mit wunderschönen Kachel-Bildern, Wasserkanälen und Gärten. Der 1929 als Messepavillon errichtete Bau zitiert Motive maurisch-andalusischer Baukunst.

Torre del Oro. Neben der Kathedrale und dem Alcázar ein Wahrzeichen der Stadt. Der zwölfeckige Turm an der Flusspromenade des Guadalquivir war Wach- und Leuchtturm, Schatzhaus und Gefängnis. Ursprünglich war das Dach mit Gold-Azulejos gedeckt.

Was man sehen muss, wenn man mehr Zeit hat?
Metropol Parasol. Das neue Wahrzeichen der Stadt. Seit 2011 spannt sich über der Plaza Encarnación das größte Holzgestell der Welt mit sechs riesigen „Pilzen“. Es ist 150 Meter lang, 70 Meter breit und 26 Meter hoch. Unter dem hölzernen Sonnenschirm befinden sich Geschäfte, Bars, ein Markt und ein archäologisches Museum. Auf dem Dach der Konstruktion ist ein Aussichts-Skywalk mit Blick über Sevilla, den man für 3 € begehen kann. Geschaffen hat das Meisterwerk der deutsche Architekt und Künstler Jürgen Mayer.

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Metropol Parasol

Colmao Casa Matías. Das einstige Lebensmittelgeschäft in El Arenal (Calle Arfe 11) ist heute eine Bar. Colmaos hießen einst die kleinen Geschäfte, wo sich Menschen auch zum Plaudern trafen, ein Glas Wein tranken und Tapas aßen.

La Macarena. Den noch sehr authentischen Stadtteil Sevillas erreicht man leicht mit dem Bus C4 (z. B. ab dem Prado de San Sebastián. In der Semana Santa ist der Stadtteil für seine große und prächtige Prozession berühmt

Älteste Bodega. Auch die älteste Bar Sevillas, die Bodega El Rinconcillo mit museumsreifer Theke und alten Kacheln, liegt in Macarena,  Calle Gerona 40.

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Fotogalerie Sevilla


Hotel-Tipp Wer günstig und kurios nächtigen will, kann sich das 4*-Hotel Exe Isla Cartuja überlegen. Es liegt direkt im Olympia-Stadion mit Blick von den Etagengängen aufs Fussballfeld. Das Hotel ist gut geführt, hat große Zimmer, bietet Gratisparkplätze, liegt aber am Stadtrand. Ins Zentrum fährt man mit dem Bus eine halbe Stunde. Ich hab über booking.com 37 € fürs 2-Bett-Zimmer bezahlt. http://www.exeislacartuja.com/


Hinweis: Diese Reise wurde von Raiffeisen Reisen unterstützt. Raiffeisen Reisen bietet  spezielle Andalusien-Rundfahrten. 6 Tage mit Flug und Halbpension in 4*-Hotels und vielem mehr ab 799 €.


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14 replies »

  1. Danke Karl für die zahlreichen Blogs. Wirklich lesenswert. Lass und nach deiner Rückkehr – wann? – darüber sprechen.
    Wir sind zwischenzeitlich on air – http://www.travelvoice.at – noch in der BETA-Version, aber täglich besser und umfassender.

    Schöne weitere Reise
    Peter Gallhofer
    PS – Achtung im letzten Blog ist ein Tippfehler drin ‚ewacht‘ statt ‚erwacht‘

  2. Nach Peter, Petra auch von mir – Peter – dir ein Kompliment für diese super Geschichte. Ich halte mich da voll an Petra, das macht absolut Lust auf Andalusien…………..

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