Österreich

Fieberbrunn erweitert Powder-Areal für Freerider.

Zusammenschluss mit Skicircus Saalbach. Im Dezember 2015 dockt das kleine Skigebiet Fieberbrunn in Tirol an den weit größeren Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang in Salzburg an. Damit entsteht nicht nur das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs, sondern es wird für Freerider auch ein fantastisches Powder-Paradies erschlossen. Ich habe mir das angeschaut und freue mich schon wie ein Schneekönig auf den nächsten Skiwinter in Fieberbrunn.Box_BestOf

Am besten sieht man das Areal von der Talstation der Gondelbahn Reckmoos Süd. Am gegenüberliegenden, vier Kilometer langen Hasenauer Kamm – der Grenze zwischen Tirol und Salzburg – verläuft eine Kette breiter Nordhänge hinunter in den Hörndlinger Graben, mit 700 bis 850 Höhenmetern.

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Nordhänge mit 800 Höhenmetern am Hasenauer Kamm

Derzeit nützen nur wenige Freerider diese super schönen Hänge, da man nur per ewigem Fußmarsch wieder aus dem Graben kommt.

Aber diese Mühsal, meine lieben Freeride-Freunde, ist ab Dezember 2015 Schnee von gestern.

Denn die Trasse der neuen Verbindungsbahn mit dem Länder-verbindenen Namen „TirolS – zwei Länder eine Bahn“, verläuft von der Talstation Reckmoos Süd hinunter in den besagten Hörndlinger Graben, in dem die Mittelstation errichtet wird, und von dort hinauf auf den Hasenauer Kamm zur Bergstation am Reiterkogel im Skicircus Saalbach-Hinterglemm.

Rot markiert - die neue Verbindung von Fieberbrunn (rechts) nach Saalbach (links)

Rot markiert – die neue Verbindung von Fieberbrunn (rechts) nach Hinterglemm (links)

Freeride-Mekka. Wer es nicht eh schon weiß, Fieberbrunn ist das rot-weiß-rote Mekka der Freeride-Szene, der einzige Ort in Österreich, wo die Freeride World Tour jedes Jahr Station macht. Da brettelt die Welt-Elite über Fels durchsetzte, 70 Grad steile Hänge und durch wenige Meter breite Steilrinnen am Berg Wildseeloder. Es sind wahre Höllenritte mit kühnen Sprüngen von Felswänden. Ein Spektakel für die Zuschauer.

Hobby-Freeridern sind diese Rides nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, das wäre zu gefährlich. Aber Fieberbrunn bietet ja auch sonst jede Menge Möglichkeiten zu Ausritten in den Powder. „Das Gelände bei uns ist ideal und wir sind zudem die schneereichste Region in Tirol“, schwärmt Sebastian Schwaiger, Skiführer und Marketingleiter der Fieberbrunner Bergbahnen. „Sonst hätten wir die World Tour nie hier her bekommen“. Von sanft geneigten Hängen gleich neben den Pisten bis zu Runs in Steilhängen und Waldschneisen reicht das Spektrum.

Wer die vielen Möglichkeiten ausreizen will, muss allerdings für manche Abfahrten kurze Fußmärsche in Kauf nehmen. Aber das ist für fortgeschrittene Off-Pist-Fans sowieso Alltag. Die besten Runs für Könner bieten die Berge Wildseeloder und Marokker. Und ab dem nächsten Winter die besagten Nordhänge vom Hasenauer Kamm. Für weniger Geübte sind etwa die Hänge von der Hochhörndlspitze und die Waldrouten um den Lärchfilzkogel perfekte Adrenalin-Produzenten. Wer die rassigsten Abfahrten finden will, nimmt sich am besten einen Guide. Die Skischulen Freeride Base  und Freeride Experts bieten geführte Touren – zum Beispiel auch auf den Spuren der Freeride-Elite am Wildseeloder.

 

Markierte und Lawinen-gesicherte Routen, wie etwa am Kitzsteinhorn, gibt es in Fieberbrunn nicht. Auch keine Routenbeschreibungen und Hinweistafeln „Wir wollen den Freeridern noch echtes Freigelände lassen“, sagt Schwaiger. Die heißesten Downhill-Varianten werden als Tipps weitergegeben. Oder man fährt eben mit Guide.

Dafür bieten die Bergbahnen Fieberbrunn seit dieser Wintersaison ein weltweit einzigartiges Service für Freerider, den lokalen Lawinenbericht Lo.La. Er liefert täglich aktuelle Daten detailliert fürs Skigebiet Fieberbrunn. Abrufbar unter https://www.bergbahnen-fieberbrunn.at/skigebiet-tirol-kitzbuehel/wetter-in-tirol

Größtes Skigebiet Österreichs. Pisten-Skifahrern beschert der Zusammenschluss der Skigebiete Fieberbrunn und Skicircus Saalbach das größte Skigebiet Österreichs. Mit vermutlich knapp 300 Pistenkilometern wird der neue Skicircus mit Fieberbrunn um einen Hauch die „Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental“ überflügeln. Hunderprozentig sicher ist das allerdings noch nicht. Der deutsche Kartograf und Skigebiete-Berater Christoph Schrahe war vergangene Woche zur Datenerhebung in Fieberbrunn und im Skicircus unterwegs. Das Ergebnis dürfte in den nächsten Wochen feststehen.
Schrahe vermisst weltweit Skigebiete und hat ein Ranking der 100 größten mit detaillierten Daten erstellt. Der umfangreiche Report mit dem Titel „Die Liste der 100 größten Skigebiete der Welt“ kann für 99 € unter info@montenius.de bestellt werden.

Wer auch immer nun der Größte ist, Fieberbrunn startet mit dem Zusammenschluss auf jeden Fall in eine neue touristische Ära. „Allein die Ankündigung der neuen Verbindung hat eine gewaltiges Echo erzeugt“, sagt Florian Phleps, Direktor des Tourismusverbandes Fieberbrunn/Pillerseetal. Neue Unterkünfte werden gebraucht und gebaut. Leider werden die Ski-Tickets empfindlich teurer. 51 € werden nächste Saison die Tageskarten im neuen, erweiterten Skicircus kosten. Derzeit zahlt man in Fieberbrunn 41,50 €, in Saalbach-Hinterglemm 47,50 €.

Finanziert wird die neue 2,8 Kilometer lange 10er-Gondelbahn „TirolS“ von den Fieberbrunner Bergbahnen. „Inklusive Beschneiungsanlage und Gestaltung der 3,5 Kilometer langen Abfahrt vom Reiterkogel kostet das Projekt 20 Millionen Euro“, sagt der Geschäftsführer der Bergbahnen, Toni Niederwieser.

Riesenparty zur Eröffnung. Nach der Schneeschmelze rollen die Bagger. In sieben Monaten muss alles fertig sein. Den Termin für die Eröffnungsfeier hat Niederwieser jedenfalls schon fixiert. Am 8. Dezember lädt er die 4200 Einwohner von Fieberbrunn zur Party ein und lässt vermutlich die „Original Oberkrainer“ aufspielen. „Das wird ein riesiges Ortsfest“ freut sich Florian Phleps.

1 replies »

  1. Alles schön und gut. Ich als Freerider, der von Salzburg aus kommt, brauche den Zusammenschluss nicht unbedingt. Die unbefahrenen Flecken hinunter in den Hörndlingergraben sind ab dem kommenden Winter Geschichte.

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