Abenteuer

Wein & Waldviertel. Landpartie mit Bahn und Rad

Slow Travel hin und retour. Mit der Nostalgiebahn Reblaus-Express von der Weinstadt Retz ins schöne Städtchen Drosendorf im Waldviertel. Und retour mit Muskelkraft auf dem Reblaus-Radlweg. Ein gemütlicher Tagesausflug durch eine noch sehr gemütliche Region.

Ein langer Pfeifton und los geht’s. Rumpelnd und quietschend müht sich der Nostalgiezug Reblaus-Express von der Weinstadt Retz nach Drosendorf im herben Waldviertel – vorbei an Weingärten, gelb blühenden Rapsfeldern, Wiesen, Teichen und Wäldern. Eine Oldtimer-Diesellok zieht drei historische, grüne Waggons, einen Heurigenwagen, in dem ein Winzer aus der Region Köstlichkeiten serviert, und einen Gepäckwaggon, in dem die Fahrräder verstaut sind.

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Für die 40 Kilometer lange Strecke braucht der Zug bergauf Richtung Drosendorf eine Stunden und 35 Minuten, retour eine Stunde und 15 Minuten. Wer sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen will, darf sich auch auf den Plattformen zwischen den Waggons aufhalten. Das ist bei dem Tempo keine Gefahr, wir reisen ja gemütlich wie im vorigen Jahrhundert. Unterwegs erzählt das Reblaus-Team ein bisschen was über die historische Bahn, über Ausflugs-, Wander- und Besichtigungsmöglichkeiten an den einzelnen Stationen.

Zu- und aussteigen kann man bei den Stationen Hofern, Niederflatnitz, Pleissing, Hessendorf, Langau, Geras und Zissersdorf. Man darf die Fahrt auch unterbrechen, die Fahrkarte gilt für den ganzen Tag. Vom 1. Mai bis 26. Oktober verkehrt der Reblaus-Express an Samstagen, Sonn- und Feiertagen dreimal täglich in jede Richtung.

Tipps für Stopps

Von Zissersdorf etwa (letzte Station vor Drosendorf) führt eine idyllischer Wanderweg über die Wallfahrtskirchen Maria Schnee und St. Peter & Paul nach Drosendorf.

In Hessendorf hält der Zug beim Anglerparadies. Die Familie Neubert hat hier sieben Fischteiche angelegt und ein Paradies für Hobby- und Profifischer, Familien und Ausflügler geschaffen. Die selbst gefangenen Fische werden gegen ein Trinkgeld gleich küchenfertig ausgenommen, es gibt Grillplatzerln, ein Gasthaus und einen Kinderspielplatz mit Wasserfällen und Wasserrädern. Manche Reblaus-Express-Gäste fahren nur bis hier her und genießen bis zum letzten Retourzug den Tag am Wasser.

In Drosendorf zahlt sich eine Stadtrundgang aus. Sehenswert sind vor allem die im 17. Jahrhundert zu einem Schloss umgebaute Burganlage und der Hauptplatz mit schönen barocken Bürgerhäusern sowie die Sgrafittomalereien am Rathaus.

Ab Drosendorf bietet sich auch eine interessante weitere Reiseroute mit Bus und Bahn durch Tschechien und zurück nach Retz an. Dazu nimmt man den ersten Reblaus-Zug ab Retz um 9:30 Uhr (Ankunft in Drosendorf um 11:05 Uhr) und wechselt am Bahnhof Drosendorf in den tschechischen Linienbus 816 (Abfahrt um 11:15 Uhr). Er fährt über Vratěnin, Uherčice und Vranov nach Znaim. In Vranov zahlt es sich aus, die Fahrt zu unterbrechen. Es gibt dort ein schönes Schloss und am Vranov-Stausse einen Lido mit netten Einkehrmöglichkeiten. Der Bus kommt um 12:15 in Vranov an, um 14:15 geht’s weiter. Und das zum Spottpreis. Ein Tagesticket für zwei Erwachsene und drei Kinder kostet z. B. 4 €. Von Znaim (Busankunft 14:48 Uhr) nehmen Sie dann den Zug Richtung Wien (Abfahrt 14:56) und fahren um 2 € pro Person zurück nach Retz (Ankunft15:15). Ich habe diese Tour noch nicht gemacht, werde dies aber demnächst nachholen. Vranov und den Stausee kenne ich, und kann den zweistündigen Aufenhalt durchaus empfehlen.

Retour am Rad. Sportliche haben natürlich ihr Fahrrad mit dabei (die Mitnahme im Reblaus-Express ist gratis) und radeln auf dem gut beschilderten Reblaus-Radlweg zurück nach Retz. Die 38 Kilometer lange Strecke ist konditionell nicht sonderlich anstrengend, aber wirklich schön. Vor allem die zweite Hälfte zwischen dem Anglerparadies Hessendorf und Retz. Die letzten fünf Kilometer radelt man einen Höhenrücken entlang nach Retz mit herrlichen Ausblicken ins Land um Retz. Und das herrlichste, der Weg endet am bei der Retzer Windmühle am Hügel über Retz, wo es auch einen sehr schönen Heurigen gibt. Nach einer zünftigen Jause und ein paar Spritzern rollt man dann hinunter in die Weinstadt. Einen Besuch wert sind dort der Haupplatz mit ein paar sehr schönen Gebäuden und der Retzer Erlebniskeller, der größte unterirdische Weinkeller mit einem verwirrenden 26 Kilometer langen Gangsystem direkt unter der Stadt. Eine Führung kostet 10 €.

Lust auf diese Tour bekommen – dann viel Spaß beim Nachreisen, Nachradeln und Nacherleben. Es zahlt sich aus. 🙂

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